"Ja, wir wollen"

Bern, 26.08.2017 - Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Es gilt das gesprochene Wort.

Zahlreiche LGBTI-Menschen (lesbisch, schwul, bisexuell, trans- und intersexuell) haben am 26. August 2017 in Bern auf dem Bundesplatz für eine vielfältige Gesellschaft geworben. Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte in ihrer Rede unter anderem, mit der "Ehe für alle" nehme man niemandem etwas weg. Heterosexuelle, Homosexuelle, Bisexuelle, Transmenschen und Menschen mit Geschlechtervariante: Sie alle seien die Schweiz.

Chère communauté LGBTI,
Care famiglie arcobaleno
Geschätzte Anwesende

Gut, dass Ihr da seid.

Denn wer in diesem Land etwas verändern will, fängt am besten auf dem Bundesplatz an. Genau darum haben auf diesem Platz Tausende von Lesben und Schwule für ein Schweizer Partnerschaftsgesetz demonstriert. Das war vor bald 20 Jahren. Einige von Euch waren wohl schon damals dabei.

Das Partnerschaftsgesetz haben wir seit 2007.

Auch die Stiefkindadoption durch homosexuelle Paare ist inzwischen möglich geworden.

Darüber hat es keine Volksabstimmung gegeben. Und zwar ganz einfach deshalb, weil nicht einmal das Referendum dagegen zustande gekommen ist. So selbstverständlich ist das Anliegen für die Menschen in unserem Land.

Aber auch im Ausland ist man in den letzten 20 Jahren nicht stehen geblieben. Die "Ehe für alle" gibt es heute in 14 europäischen Staaten, Deutschland ist kürzlich dazugekommen und selbst das katholische Irland hat aufgehört, Homosexuelle bei der Ehe zu diskriminieren. Da fragt man sich schon: Worauf warten wir eigentlich in der Schweiz noch? Auf die Färöer-Inseln? Nein, auch sie haben die "Ehe für alle" diesen Sommer eingeführt.

Vom Partnerschaftsgesetz zur "Ehe für alle"

Schliesslich nimmt man mit der "Ehe für alle" niemandem etwas weg. Wer heiraten will, kann das auch in Zukunft tun. Die Frage ist nur: Warum sollen das nicht auch homosexuelle Paare tun können? Gibt es dafür einen sachlichen Grund? Wenn nein, dann ist diese Diskriminierung unhaltbar.

Bevor wir etwas ändern, machen wir aber - wie üblich in unserem Land - zuerst umfassende Abklärungen. Dabei sollten wir den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren. Denn bei der "Ehe für alle" geht es nicht nur um Detailfragen zur Altersvorsorge und zum Steuerrecht.

Es geht um etwas ganz Grundsätzliches. In einem Rechtsstaat ist der Schutz der individuellen Freiheit ein hohes Gut. Dazu gehört, dass niemand wegen seiner Art zu leben - und zu lieben - vom Gesetzgeber benachteiligt wird.

Das ist ein ur-liberales Anliegen. Und es ist ein Anliegen, das einleuchtet. Die Politik kann aber nichts erzwingen, wenn es um gesellschaftliche Fragen geht. Nicht die Politik führt den Wandel in den Köpfen der Menschen herbei. Sondern die Gesellschaft sagt der Politik, was sie zu tun hat.

Das hat sie beim Partnerschaftsgesetz getan - mit Erfolg.

Vielfältige Schweiz

Das Motto lautete damals: "Ja, wir wollen."

Das Motto lautet auch heute: "Ja, wir wollen."

Doch etwas dürfen wir dabei nicht vergessen: Auch in einer "Ehe für alle" gibt es nach dem Hochzeitsfest einen Alltag. Und in diesem Alltag muss sich einiges ändern.

Dass heute - im Jahr 2017 - Homosexuelle offen angefeindet werden, wenn sie Hand in Hand durch die Stadt laufen, ist nicht nur stossend, sondern das ist ganz und gar inakzeptabel.

Und, meine Damen und Herren, es ist - leider - immer noch alles andere als selbstverständlich, dass die Anliegen von Transmenschen ernst genommen werden. Auch dafür ist unser Engagement gefordert.

Darum braucht es die Pride Ouest. Denn ihre Botschaft ist klar: Die Vielfalt der Schweiz ist nicht nur eine Vielfalt der Sprachen, der Religionen und Kulturen.

Wir haben auch eine Vielfalt der sexuellen Orientierung und Identität. Heterosexuelle, Homosexuelle, Bisexuelle, Transmenschen und Menschen mit Geschlechtervariante: Wir alle sind die Schweiz.
Und das ist gut so.

Liebe Anwesende, es ist mir eine grosse Freude, Euch allen im Namen der Landesregierung die besten Wünsche zu überbringen.

Chère communauté LGBTI,
Care famiglie arcobaleno
Geschätzte Anwesende

Gut, dass Ihr da seid.

Denn wer in diesem Land etwas verändern will, fängt am besten auf dem Bundesplatz an. Genau darum haben auf diesem Platz Tausende von Lesben und Schwule für ein Schweizer Partnerschaftsgesetz demonstriert. Das war vor bald 20 Jahren. Einige von Euch waren wohl schon damals dabei.

Das Partnerschaftsgesetz haben wir seit 2007.

Auch die Stiefkindadoption durch homosexuelle Paare ist inzwischen möglich geworden.

Darüber hat es keine Volksabstimmung gegeben. Und zwar ganz einfach deshalb, weil nicht einmal das Referendum dagegen zustande gekommen ist. So selbstverständlich ist das Anliegen für die Menschen in unserem Land.

Aber auch im Ausland ist man in den letzten 20 Jahren nicht stehen geblieben. Die "Ehe für alle" gibt es heute in 14 europäischen Staaten, Deutschland ist kürzlich dazugekommen und selbst das katholische Irland hat aufgehört, Homosexuelle bei der Ehe zu diskriminieren. Da fragt man sich schon: Worauf warten wir eigentlich in der Schweiz noch? Auf die Färöer-Inseln? Nein, auch sie haben die "Ehe für alle" diesen Sommer eingeführt.

Vom Partnerschaftsgesetz zur "Ehe für alle"

Schliesslich nimmt man mit der "Ehe für alle" niemandem etwas weg. Wer heiraten will, kann das auch in Zukunft tun. Die Frage ist nur: Warum sollen das nicht auch homosexuelle Paare tun können? Gibt es dafür einen sachlichen Grund? Wenn nein, dann ist diese Diskriminierung unhaltbar.

Bevor wir etwas ändern, machen wir aber - wie üblich in unserem Land - zuerst umfassende Abklärungen. Dabei sollten wir den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren. Denn bei der "Ehe für alle" geht es nicht nur um Detailfragen zur Altersvorsorge und zum Steuerrecht.

Es geht um etwas ganz Grundsätzliches. In einem Rechtsstaat ist der Schutz der individuellen Freiheit ein hohes Gut. Dazu gehört, dass niemand wegen seiner Art zu leben - und zu lieben - vom Gesetzgeber benachteiligt wird.

Das ist ein ur-liberales Anliegen. Und es ist ein Anliegen, das einleuchtet. Die Politik kann aber nichts erzwingen, wenn es um gesellschaftliche Fragen geht. Nicht die Politik führt den Wandel in den Köpfen der Menschen herbei. Sondern die Gesellschaft sagt der Politik, was sie zu tun hat.

Das hat sie beim Partnerschaftsgesetz getan - mit Erfolg.

Vielfältige Schweiz

Das Motto lautete damals: "Ja, wir wollen."

Das Motto lautet auch heute: "Ja, wir wollen."

Doch etwas dürfen wir dabei nicht vergessen: Auch in einer "Ehe für alle" gibt es nach dem Hochzeitsfest einen Alltag. Und in diesem Alltag muss sich einiges ändern.

Dass heute - im Jahr 2017 - Homosexuelle offen angefeindet werden, wenn sie Hand in Hand durch die Stadt laufen, ist nicht nur stossend, sondern das ist ganz und gar inakzeptabel.

Und, meine Damen und Herren, es ist - leider - immer noch alles andere als selbstverständlich, dass die Anliegen von Transmenschen ernst genommen werden. Auch dafür ist unser Engagement gefordert.

Darum braucht es die Pride Ouest. Denn ihre Botschaft ist klar: Die Vielfalt der Schweiz ist nicht nur eine Vielfalt der Sprachen, der Religionen und Kulturen.

Wir haben auch eine Vielfalt der sexuellen Orientierung und Identität. Heterosexuelle, Homosexuelle, Bisexuelle, Transmenschen und Menschen mit Geschlechtervariante: Wir alle sind die Schweiz.
Und das ist gut so.

Liebe Anwesende, es ist mir eine grosse Freude, Euch allen im Namen der Landesregierung die besten Wünsche zu überbringen.


Adresse für Rückfragen

Kommunikationsdienst EJPD, T +41 58 462 18 18


Herausgeber

Eidgenössisches Justiz- und Polizeidepartement
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Letzte Änderung 19.01.2023

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