Zum Hauptinhalt springen

Veröffentlicht am 13. Januar 2025

Spezifitäten des ländlichen Raumes

Die Entwicklung des ländlichen Raumes darf nicht alleine einer Wachstumslogik überlassen werden. Es braucht Alternativen zur Kapitalisierung des Bodens und zur ungebremsten Bautätigkeit. Das birgt Herausforderungen, schafft aber auch neue Möglichkeiten für attraktive Lebensräume.

Stadt und Land verlieren zunehmend ihre Unterscheidungsmerkmale. «Stadt» wird immer mehr ruralisiert und «Land» durch Zersiedelung verstädtert. Stadt und Land können mittlerweile weder visuell noch in Bezug auf die Identifikation eindeutig zugeordnet, sondern sie müssen als ein Kontinuum von Urbanisierungsgraden betrachtet werden. Unterschiede zeigen sich einzig im Grad der Vernetzung, der Interaktion, der Schichtigkeit sowie in ökonomischer, sozialer und baulicher Hinsicht. Die trotz des neuen Raumplanungsgesetzes anhaltende Zersiedelung sorgt für eine permanente Umgestaltung der Landschaft und geht mit einem Identitätsverlust einher. Dieser Identitätsverlust stellt die Raumentwicklung vor beträchtliche Herausforderungen, ist aber gleichzeitig ihr Potential.

Die Verstädterung manifestiert sich nicht nur im Raum, sondern auch in der Gesellschaft, in unseren Köpfen – und sie ist eingebettet in die Megatrends der Urbanisierung und Individualisierung. Urbanisierung ist eine unumkehrbare Entwicklung, die mit dem Bevölkerungswachstum und der Globalisierung zusammenhängt. Die Zukunft gehört der Stadt. Nicht Länder prägen das 21. Jahrhundert, sondern Städte. Der globale Trend der Urbanisierung führt weltweit zu einem anhaltenden Stadtwachstum und einem immer umfassenderen Bedarf an funktionalen Räumen. Zweidrittel aller Menschen lebt heute in Städten. Und es werden in Zukunft noch mehr sein.