Das BJ initiiert und fördert Projekte zur Vermittlung der Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Die Projekte richten sich vor allem an die interessierte Bevölkerung, insbesondere auch an die junge Generation.
Lern-App
Das Bundesamt für Justiz beauftragte 2023 das Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen der pädagogischen Hochschule (PH) Luzern mit der Erarbeitung einer dreisprachigen Lern-App für Schulen. In Zusammenarbeit mit der PH Lausanne (HEPL), der "Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana" und dem Verein "Gesichter der Erinnerung" – eine Organisation von Betroffenen – wurden die Inhalte für das App erarbeitet.
Mit der Lern-App sollen Schülerinnen und Schüler der Stufen SEK I und II erfahren können, was fürsorgerische Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen waren und wie es zu den seinerzeitigen Vorkommnissen kommen konnte. Das Kernstück der App bilden Kurzvideos von Betroffenen, die didaktisch aufbereitet und mit Quellen und Darstellungen angereichert sind. Schülerinnen und Schüler sollen Einblick in das Schicksal betroffener Menschen erhalten und lernen können, wie sich die Massnahmen auf deren ganzes Leben ausgewirkt haben. Schliesslich sollen die Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, ihre gewonnenen Erkenntnisse auf ihre eigene Lebenswelt anzuwenden.
Termin: Die Lern-App wird Ende 2024 in deutscher, französischer und italienischer Sprache erscheinen.
Wanderausstellung
Die Wanderausstellung hat zum Ziel, dieses schwierige Kapitel der Schweizer Geschichte für interessierte Besucherinnen und Besucher auszuleuchten. Sie versteht sich als Beitrag gegen das Vergessen. Indem die Ausstellung die FSZM mit Bedacht erklärt und kontextualisiert, geht sie differenziert der Geschichte ihrer Aufarbeitung nach. Der Die Wanderausstellung wird von der Firma Expositionen in Zusammenarbeit mit dem Büro ZMIK Design (Szenographie) konzipiert und realisiert
Die Ausstellung soll eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herstellen, und eine (auch kritische) Standortbestimmung ermöglichen. Sie soll die Rolle des Staats im Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Zwang, als "Rechtsstaat" und "Hüter der Grundrechte" veranschaulichen und einen Beitrag leisten, damit sich ähnliches Leid und Unrecht nicht wiederholt.
Termine: Die Wanderausstellung soll im Oktober 2025 im Musée historique Lausanne eröffnet und bis Ende 2027 an verschiedenen weiteren Stationen (u. a. im Historischen Museum Luzern) gezeigt werden.
Web-Plattform
Das BJ stellt auf einer speziellen Web-Plattform Informationen und Aktivitäten zum Thema der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen und zu ihrer Aufarbeitung bereit. Die Web-Plattform soll das erarbeitete Wissen und die aktuellen Entwicklungen zum Thema umfassend und an einem zentralen Ort bündeln und sichtbar machen. Die Ergebnisse der Forschung, die sog. Zeichen der Erinnerung, Lehrmittel, Selbstzeugnisse und weitere Medienproduktionen sollen übersichtlich dargestellt und – wo nötig mit einschlägigen Informationen und Schlagwörtern versehen – gut auffindbar publiziert werden. Im Übrigen sollen auch die wesentlichen Inhalte der Wanderausstellung spätestens nach deren Ende auf der Web-Plattform abrufbar bleiben. Opfer und Betroffene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen, die interessierte Bevölkerung sowie Behörden, Forscher und Interessierte aus dem Ausland sollen einfach Zugang zu allen relevanten Informationen erhalten. Die neue Web-Plattform wird in Zusammenarbeit mit der Web-Agentur Sturm und Bräm und der Universität Bern (Interdisziplinäres Zentrum für Geschlechterforschung IZFG) realisiert werden.
Termine: Die Arbeiten starten im Mai 2024. Das "Go-Live" ist im Herbst 2025 vorgesehen.
Weitere Projekte
Aus den Arbeiten der Unabhängigen Expertenkommission (UEK) Administrative Versorgungen ist 2019 ein Online-Lehrmittel "Ausgegrenzt und weggesperrt" entstanden, allerdings nur in deutscher Sprache. Das BJ hat ein Projekt zur Aktualisierung der Inhalte sowie zur Übersetzung auch in die französische und italienische Sprache initiiert und unterstützt. Mit der Realisierung wurde die PH Bern betraut (Umsetzung 2023 bis Mai 2024).
Letzte Änderung 14.05.2024